2. Weltkrieg

Die Schicksale der Gefallenen des 2. Weltkriegs zu erforschen, war zunächst nicht so einfach, weil uns – im Gegensatz zum 1. Weltkrieg – hier die Ortschronik im Stich gelassen hat.

Die Einträge in der Ortschronik sind nach der Erkrankung des 1. Dorfschullehrers, Peter Adam, im Jahr 1929 regelrecht versiegt. Wir gehen hierbei nicht davon aus, dass nachträglich die entsprechenden Einträge aus Gründen der Vertuschung oder Verschleierung (in der Regel sind viele Dokumente in Deutschland, welche die Nazi-Zeit und den 2. Weltkrieg betreffen,  beseitigt worden) entfernt worden sind. Man kann beim Original nicht erkennen, dass Seiten herausgerissen worden wären. Die Ortschronik ist wohl – aus welchen Gründen auch immer – tatsächlich in diesen Vorkriegs- und Kriegszeiten nicht geführt worden.

Die Schleswig-Holstein eröffnet am 1. September 1939 mit der Beschießung der Danziger Westerplatte den 2. Weltkrieg, der Niedersaubach im Lauf des Krieges den Blutzoll von 30 jungen Leben abverlangen wird; Foto: gemeinfrei

Unsere erste Orientierungslinie waren die Tafeln in unserer Kapelle, die alle Kriegsopfer betreffen. Neben 27 gefallenen Soldaten gibt es hier den Regime-Gegner Nikolaus Brück aus der Hold, der 1941 im KZ Dachau umgebracht worden war, und die Jugendlichen Herbert Neis (Lebsen) und Adolf Scherer (Hold), die unabhängig voneinander während der Flucht der deutschen Soldaten vor den einrückenden amerikanischen Soldaten im März 1945 tödlich verletzt wurden. Diesen  Kriegsopfern werden wir noch eine besondere Seite widmen.

Ich habe zunächst anhand der Tafeln in unserer Antonius-Kapelle eine Suchliste erstellt, die durch die genealogischen Angaben in den Storb’schen Familienbüchern unterfüttert wurden. Dabei ergaben sich – wie es auch schon bei den Gefallenen des 1. Weltkriegs war – Ungereimtheiten, die ich einfach unkommentiert habe stehen lassen. Diese Suchliste habe ich hier eingestellt.

Die gefallenen Niedersaubacher und Rümmelbacher des 1. und 2. Weltkrieges, Erinnerungstafeln in der Antoniuskapelle, Foto: Jakob Britz

Gefallenendenkmal in der Antoniuskapelle vor Neugestaltung durch Pastor Meiser Ende der 1970er Jahre; Fotoarchiv: Robert Schmidt (Rauen)

Diese Suchliste habe ich – natürlich ohne nach Herbert Neis, Adolf Scherer oder Nikolaus Brück zu fragen – an die Wehrmachtsauskunftsstelle WASt in Berlin geschickt. Die Antwort werde ich bei den einzelnen Fällen einarbeiten. Zu erwähnen ist, dass die WASt sich im Dienstgrad von Bernhard Heinrich (Nr. 11 der Saubacher Liste) getäuscht hatte (und in einem späteren Brief auf Nachfrage hin auch korrigiert hatte); Bernhard Heinrich war als Gefreiter normaler Landser und kein Offizier.

Entsprechend den Angaben der WASt werden wir nun auf die einzelnen Schicksale einzugehen versuchen. Dabei hoffen wir auch, in vielleicht noch vorhandenen Regiments- oder Divisionstagebüchern einschlägige Hinweise auf die Umstände zu finden, unter denen unsere jungen Leute an den verschiedenen Kriegsfronten gefallen sind.

Hier findet man nochmals die Übersichtsliste der Gefallenen aus dem 2. Weltkrieg, welche zu den entsprechenden Einzelseiten für die individuellen Schicksale führen (einfach anklicken)!

Ihr Andenken wollen wir damit ehren – und für Frieden und Völkerverständigung werben.

Lothar Schmidt