Josef Heinrich

Josef Heinrich (Homes)  ist am 14. März 1925 in Niedersaubach geboren worden. Er ist ein Bruder von Bernhard Heinrich. Seine Eltern (Eintrag bei Storb unter Nr. 1134) waren der Bergmann Mathias Heinrich (* 1891/ + 1966); seine Mutter hieß Johanna, geb. Schäfer (* 1892/ + 1981).  

Wie sich seine Schwester Johanna erinnert, konnte er damals das Eintreffen des Stellungsbefehls nicht erwarten; mit seinen 17 Jahren konnte er sicherlich nicht abschätzen, was da auf ihn zukommen würde.

Josef Heinrich, Fotoarchiv: Johanna Schäfer

Die Wehrmachtsauskunftstelle schreibt am 3. Mai 2010, Josef Heinrich sei seit dem 29. Juni 1944 bei Wetuwo vermisst worden; er sei damals Obergefreiter bei dem Grenadier/Ersatz- und Ausbildungsbataillon 134 gewesen. 

Josef Heinrich laut WASt im Schreiben vom 3. Mai 2010

Bereits 1972 hatte seine Familie über den DRK-Suchdienst versucht, mehr über sein Schicksal herauszufinden. Im entsprechenden Antwortschreiben vom 3. Juli 1972 schreibt das DRK, Josef Heinrich – von dem seine Familie angebe, dass die letzte Feldpost vom Juni 1944 datierte – sei als Angehöriger des Füsilier-Bataillons der 389. Infanterie-Division vermutlich zwischen dem 29. Juni und 4. Juli 1944 im Raum Polozk gefallen. Als Feldpostnummer wird 39 750 E angegeben.

Das Amtsgericht Lebach hat Josef Heinrich am 3. Juni 1955 für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wurde der 30. Juni 1944 festgelegt.

Die Frage ist nun, ob die Angaben der WASt und die des DRK einen Widerspruch darstellen.

Ich konnte nicht herausfinden, ob das Grenadier/ Ersatz- und Ausbildungsbataillon 134  im Jahr 1944 Ersatzgestellung für die 389. Infanterie-Division zu leisten hatte. Auch ist es mir (noch) nicht gelungen, den Ort Wetuwo ausfindig zu machen. Weil aber seine Familie wahrscheinlich die Feldpostnummer aus dem Briefverkehr mit Josef Heinrich wusste, dürfte die Zuordnung zur 389. Infanterie-Division hilfreich sein.

Vorausgesetzt, die DRK-Angabe stimmt, diente Josef Heinrich in einer Infanterie-Einheit, die Anfang Februar/ Anfang März 1943 als Teil der 6. Armee fast vollständig in Stalingrad untergegangen war. Allerdings wurde die 389. Infanterie-Division neu aufgestellt. Nachdem ihr unter hohen Verlusten der Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy (Ukraine) gelungen war, wurde sie in die 16. Armee eingegliedert (Raum Polozk, Weißrussland), um im Nordabschnitt der einbrechenden Ostfront eingesetzt zu werden (Polozk liegt im Dreiländereck Russland/ Lettland/ Weißrussland).

Nun begann aber am 22. Juni 1944 (Jahrestag des deutschen Einmarsches in Russland 1941) die größte Offensive der Sowjetarmee in Weißrussland, genannt Operation Bagration

Nach  der Rückeroberung von Minsk nahmen die russischen Verbände am 4. Juli 1944 auch die Stadt Polosk ein.  Diese russische Offensive bedeutete für die Wehrmacht die schlimmste Niederlage des 2. Weltkrieges. Der Mittelabschnitt der Front, welcher bis zum Juni 1944 den stärksten deutschen Verteidigungsriegel darstellte, war völlig zusammengebrochen. Und die Verluste an Menschenleben und die Zerstörung von Kriegsgerät waren unermesslich.

Polozk an der Düna wird zum Grab von Josef Heinrich, Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Wir müssen befürchten, dass Josef Heinrich Ende Juni/ Anfang Juli 1944 unter fürchterlichen Umständen im Kampfgebiet „Polozk“ umgekommen ist. Die russischen Sieger sind mit den deutschen Verlierern nicht gerade zimperlich umgegangen.

Stand der Angaben: Mai 2011