Reinhold Kronenberger ist am 14. November 1914 in Altenkessel geboren worden. Er heiratete am 4. April 1942 meine Tante Johanna Schmidt (Hachen). Johanna Schmidt brachte ihm 2 Töchter zur Welt: Hannelore (besser bekannt als Hanne) und Christa.
Storb nennt ihn im Lebacher Familienbuch nicht (er war schließlich in Lebach nicht geboren und hat scheinbar auch in Lebach nicht geheiratet).
Die Wehrmachtsauskunftsstelle führt ihn im Schreiben vom 3. Mai 2010 als Reinhard Kronenberger auf. Er sei am 16. Januar 1945 (Einheit: Artillerie-Ersatzabteilung 257) bei Henri Chapelle durch einen Gewehrschuss, der ihn in der Brust getroffen habe, gefallen. Seine Grablage sei in Lommel/ Belgien (Platz 12, Reihe 16, Grab Nr. 639).
Seine Tochter Hanne bestätigt die Angaben der WASt. Ihr ist auch das Grab in Belgien bekannt. Die Notation des Vornamens ist also wohl nur ein Schreibfehler.
Wie dem Totenbildchen zu entnehmen ist, hatte Reinhold Kronenberger die Ostfront überstanden – um an der Westfront in den letzten Kriegstagen zu sterben.
Seine Tochter Hanne hat uns ein Foto überlassen, das die Grablage in Belgien dokumentiert.
Der Volksbund kennt die Grablage von Reinhold Kronenberger. Zum deutschen Soldatenfriedhof in Lommel (Belgien) schreibt er:
Während der Kämpfe in Belgien und Westdeutschland, insbesondere bei Aachen, im Hürtgenwald und am Brückenkopf Remagen, bestattete der amerikanische Gräberdienst die in diesem Kampfbereich geborgenen deutschen Gefallenen provisorisch auf vier Sammelfriedhöfen: Henri-Chapelle, Fosse, Overrepen und Neuville-en-Condroz. Aus den vier genannten Orten wurden die Toten in den Jahren 1946/47 nach Lommel umgebettet. 1946 übergab der amerikanische Gräberdienst diese provisorische deutsche Sammelanlage den zuständigen belgischen Behörden. Diese betteten weitere deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges aus den verschiedenen Landesteilen Belgiens nach Lommel um. Die betroffenen Erstgrablagen wurden dabei aufgelöst.
Reinhold Kronenberger war mit meiner Tante Johanna Schmidt (Hachen) verheiratet. Vor Hachen-Haus und vor dem Haus meiner Tante Traulchen in der Lach sind Bilder von Reinhold Kronenberger auf Heimaturlaub aufgenommen worden.
Reinhold Kronenberger war laut Totenbildchen Unteroffizier in einem Infanterieregiment und mit dem Eisernen Kreuz, 2. Klasse, ausgezeichnet worden.
Ein Bild zeigt Reinhold Kronenberger bei einer Kavallerie-Einheit (vermutlich) an der Ostfront (auf dem Bild ganz rechts).
Seinem Totenbildchen ist zu entnehmen, das er ursprünglich an der Ostfront gedient hatte. Den ersten Brief, den seine Tochter Hanne uns übergeben hat, stammt vom 24.07.1942 – leider ohne Feldpostnummer. Es gibt einen Weihnachtsgruß vom 18. Dezember 1942 mit der Feldpostnummer 11 340 F.
Am 9. April (abgestempelt am 13. April) 1943 schreibt Reinhold Kronenberger unter der Feldpostnummer 14 290 D.
Hinter der letzten Feldpostnummer verbirgt sich sich das Infanterie-Regiment (später: Grenadier-Regiment) 533, das der 383. Infanterie-Division unterstellt war (diese Hinweise habe ich aus dem Forum beim Lexikon der Wehrmacht erhalten, wofür ich mich sehr herzlich bedanke). Weil die genannten Einheiten das Jahr ’44 nicht überlebten, muss Reinhold Kronenberger Anfang ’45 im Westen einem neuen, mir unbekanntem Artillerieverband zugwiesen worden sein.
Zum kriegsgeschichtlichen Hintergrund: Es war in der Tat so, dass das OKW (Oberkommando der Wehrmacht) im Winter 1944 beschloss, im Osten und Süden Belgiens einen letzten Großangriff gegen die alliierten Kräfte im Westen zu starten; die sogenannte Ardennenoffensive begann am 16. Dezember 1944 und blieb am 27. Dezember 1944 stecken. Für diese Offensive verlegte man tatsächlich einige Wehrmachtsverbände von der Ost- an die Westfront. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Reinhold Kronenberger als Unteroffizier eines Artillerieersatzverbandes im Zug dieses letzten Aufbäumens der Wehrmacht im Westen, wie im Totenbildchen angesprochen, verlegt worden war. Die Wehrmacht musste allerdings – unter hohen deutschen und amerikanischen Verlusten – teilweise erlangte Geländegewinne um Bastogne und St. Vith wieder aufgeben und sich in Richtung Rhein und Mosel zurückziehen. Bei diesem Rückzug war Reinhold Kronenberger bei Henri-Chapelle (Heinrichskapelle, Belgien, südwestlich von Aachen) tödlich verwundet worden. Er war nicht mehr weit von der Heimat entfernt gestorben.
Meine Tante Johanna gab Anfang 1945 ihren Verwandten den Tod ihres Mannes bekannt.
Stand der Angaben: 04 2011
P.S.:
Es empfiehlt sich sehr, ein Büchlein zu lesen, das sozusagen zwischen den Kampfhandlungen geführt worden war. Es beginnt mit seinen Aufzeichnungen am 26. März 1943 in Baumholder bei der Verladung seiner Truppe, erfasst die Ankunft an der Ostfront am 3. April (wir erinnern uns: die 6. Armee war gerade in Stalingrad untergegangen) und beschreibt den Truppendienst im Fronteinsatz im Frühjahr, Sommer und Herbst 1943. Der letzte Eintrag datiert vom 25. Oktober 1943. Später schrieb er noch die folgenden Zeilen im Novemberteil seines Büchleins:
Wenn man weiterblättert, findet man die handschriftliche Skizze einer Gefechtslage, die wohl seine Kompanie betraf.
Der Volksbund kennt seine Grablage in Krakau/ Polen.
Stand: Mai 2011