Josef Hassel

Johann Josef Hassel ist laut Storb (Eintrag Nr.: 1113) am 12. Juli 1907 in Niedersaubach geboren worden. Sein Stammhaus ist „Borren„. Die Eltern waren der in Thalexweiler geborene Bergmann Johann Hassel (* 1875/ + 1959) und Margaretha Grohs (* 1875/ + 1918). Sein Bruder Franz Hassel ist ebenfalls im 2. Weltkrieg gefallen.

Johann Hassel, Fotoarchiv: Willi Theobald

Josef Hassel hatte sich 1932 in Bettingen verheiratet; mit seiner Frau Hilde hatte er 3 Kinder: Erhard, Margaretha und Arnold. Er hatte in Lebach in der hinteren Tholeyer Straße ein Haus gebaut.

Josef Hassel war von Beruf Bergmann; er arbeitete auf der Grube Reden. Er wurde erst 1943 zum Kriegsdienst einberufen.

Bezüglich des Todesdatums gibt es bei Storb die Angabe: 23. April 1945; beim Volksbund ist als Todesdatum vermerkt: 26. April 1945.

Johann Josef Hassel war Bergmann und schon älter; aus diesen Gründen wurde er relativ spät im Jahr 1944, wie sein noch lebender Bruder Anton Hassel berichtet, eingezogen, sozusagen im letzten Aufgebot, dass man dem russischen Vormarsch in Mitteldeutschland entgegenwerfen wollte. Wie wir wissen, sind diese schlecht ausgebildeten und schlecht ausgerüsteten lebensälteren Soldaten als „Kanonenfutter“ zwischen Oder und Elbe verheizt worden.

Johann Josef Hassel ist laut Volksbund in Gottleuba-Ehrenhain in einem K-Grab (Kameradengrab) beerdigt (Nr. 4).

evangelische Kirche St. Petri in Bad Gottleuba, Foto: Reiner Frühauf

Ein Mitarbeiter der Stadt Bad Gottleuba schildert die Situation auf dem Ehrenhain neben der lutherischen Kirche St. Petri:

„Der Kriegstote Johann Josef Hassel wurde in einem Gemeinschaftsgrab mit weiteren fünf Gefallenen in der 2. Reihe oberhalb der ersten, von hinten beginnend, von rechts nach links bestattet.

Erinnerungstafel des Kameradengrabes, in dem Josef Hassel liegt; Foto: Reiner Frühauf

Gräberfeld, in dem Josef Hassel liegt; Foto: Reiner Frühauf

Gräberfeld, von rechts her fotografiert; Foto: Reiner Frühauf

Gräberfeld, von oben her fotografiert; Foto: Reiner Frühauf

Zum Ehrenhain der Kriegsgräberstätte in Bad Gottleuba ein kurzer Abriss:

Die gesamte Anlage des Ehrenhains, gelegen oberhalb der ev. Kirche St. Petri in Bad Gottleuba,wurde nach der Wende seit 1992 mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. mit insgesamt zehn durchgeführten Einsätzen durch Reservisten der Bundeswehr und mit Hilfe eigener Kräfte wiederhergestellt. Das war für Bad Gottleuba im Hinblick auf die nach der politischen Wende zu bewältigenden Aufgaben eine große Unterstützung. Auf der 2.530 qm großen, verwilderten Fläche wurden damals Bäume beseitigt, die nicht dem ursprünglichen Begrünungsplan zuzuordnen waren. Es wurden 66 Grabsteine für Gefallene des 1. Weltkrieges, die in fremder Erde beerdigt wurden, gesichert und unterhalb der oberen Friedhofsmauer angeordnet.

Grabtafeln der Gefallenen des 1. Weltkrieges; Foto: Reiner Frühauf

Die Grabanlage für 46 Gefallene des 2. Weltkrieges wurde auf einem Gräberfeld von 16m x 5m wiederhergestellt. Die meiste Arbeit machte die Einfriedung der 135 m langen Trockenmauer aus heimischem Sandstein. Diese ist Stück für Stück abgetragen und neu aufgebaut worden. Dazu mussten im benachbarten Sandsteinwerk 78 Abdeckplatten hergestellt und hier verbaut werden. Es wurden ca. 250 m Wege befestigt, teilweise auch mit Stufen versehen. Das Eingangstor zum Ehrenhain sowie ein 4m hohes Holzkreuz mit Plateau, Einfriedung und Gedenkstein wurden in dieser Zeit ebenfalls erneuert. Geländer für die am Hang entlang führenden Wege wurden hergestellt und angebracht. Zum Abschluss eines jeweiligen Arbeitseinsatzes fand im Beisein von Vertretern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Sachsen und der Stadt eine Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft statt.“

Im Lexikon der Wehrmacht ist das Reserve-Lazarett Gottleuba in der sächsischen Schweiz vermerkt.

Die WASt bestätigt am 3. Mai 2010 diese Grablage.

Schreiben der WASt vom 3. Mai 2010 zu Johann Hassel

Wenn man dieses Schreiben richtig deutet, ist er wohl in einem Lazarett in Bad Gottleuba verstorben – und dort auf dem Ehrenfriedhof der Gemeinde, die an der tschechischen Grenze liegt, auch beerdigt worden.

Der Mitarbeiter der Stadt Bad Gottleuba schreibt hierzu weiter:

„In Bad Gottleuba wurde während des 2. Weltkrieges die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt Sachsen zum Kriegslazarett umfunktioniert. Hunderte Kriegsopfer, die ihren Verletzungen erlegen sind, wurden auf dem ev.-luth. Friedhof auf allen Abteilungen (A, B und C) bestattet. 46 fanden auf dem Ehrenhain ihre letzte Ruhestätte.“


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Leider kennen wir die Einheit bzw. den Verband, in dem Josef Hassel kämpfte, nicht. Vom Todeszeitpunkt und vom Toderort her könnte Josef Hassel in der Schlacht um Bautzen zwischen dem 21. und dem 26. April 1945 (der letzte große militärische Erfolg der Wehrmacht gegen polnische und sowjetische Verbände) verwundet und nach Gottleuba ins Lazarett verbracht worden sein, wo er dann seinen Verwundungen erlag.

Schon im Sommer 1946 versuchte seine Frau Hilfe, Kontakt in die sowjetisch besetzte Zone aufzunehmen, um nach ihrem Mann zu suchen.

Hilde sucht nach ihrem Mann Josef Hassel, Archiv: Wilhelm Theobald

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Bereits im Winter 1946 muss sie von der Heilstätte Bad Gottleuba (Sachsen) erfahren, dass ihr Mann dort verstorben und in der Nähe begraben worden ist. Die Nachricht wird noch einmal 1956 bestätigt, nachdem Mathilde Hassel den DRK-Suchdienst beauftragt hatte, nach ihrem Mann zu suchen.

Wilhelm Theobald mit seiner Familie am Grab seines Schwiegervaters in Bad Gottleuba; Foto: Wilhelm Theobald

Schließlich konnte man erstmalig im April 1990 die Grabstätte in Bad Gottleuba (unmittelbar nach der Maueröffnung) besuchen; Mathilde Hassel konnte diese Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen. Die Grabstätte war damals schon arg verwahrlost; die DDR hatte für die Gräber von deutschen Soldaten im wahrsten Sinn des Wortes nichts übrig.

Grabstätte von Josef Hassel im April 1990, Foto: Wilhelm Theobald

Josef Hassel im Kameradengrab; Foto: Wilhelm Theobald

Stand: Februar 2012

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