Günther Engel

Johann Peter Günther Engel ist laut den Storb’schen Familienbüchern am 02.05.1927 in Niedersaubach geboren worden (Eintrag Nr.: 787). Als Todestag wird der 03.04.1945 genannt. Todesort soll Birgte/ Tecklenburg im Teutoburger Wald sein. Als Eltern werden genannt: Peter Engel (*1886/ + 1941) und Angelika Schäfer (* 1895/ + ?); seine Mutter Angelika heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes den als „Koschder Patt“ bekannten Alois Schäfer.

Günther Engel auf Heimaturlaub in der „Mill“, im Hintergrund der „Wingert“; Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Günther Engel mit dem bereits kriegsversehrten Toni Hassel beim Heimaturlaub; Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Günther Engel stammte aus dem Millersch Haus im Unterdorf (im Unnerschden Ecken die Mill). Laut Adalbert Herrmann, der in das Millersch Haus eingeheiratet hat, hatte unser Millersch Bub bei der Reichsbahn gelernt, bevor er eingezogen wurde.

Die Grablage von Günther Engel ist dem Volksbund bekannt: Hörstel, Riesenbeck-Birgte, Friedhof Brumleytal (Deutschland), Endgrablage: Reihe 2, Grab 4. Allerdings gibt der Volksbund als Geburtsdatum an: 02.03.1927 (Storb sagte: 02.05.1927). Welche Angabe stimmt, konnte ich nicht herausfinden. Aber es handelt sich wohl eindeutig um denselben jungen Grenadier aus Niedersaubach. Laut seines Totenbildchens war er als Obergrenadier ROB (Reserveoffiziersbewerber; heute würde man sagen: Reserveoffiziersanwärter).

Totenbildchen von Günther Engel vom Dezember 1945; Archiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Soldatenfriedhof Brumleytal 1957; Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Volkstrauertag im Brumleytal 1957, Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Der Heimatverein Riesenbeck schreibt hierzu: „Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges kam es am 3. April 1945 in Riesenbeck zu schweren Gefechten zischen den verteidigenden deutschen Soldaten und angreifenden englischen Soldaten. Überwiegend junge Menschen verloren ihr Leben. Die 43 deutschen Todesopfer fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Soldatenfriedhof im Brumleytal.“

Und beim Onlineprojekt „Gefallenendenkmäler“ steht zu lesen:

„Am 31. März 1945 (Karsamstag) erreichten britische Einheiten Riesenbeck. Vor ihren Augen wurden die Brücken über den Dortmund-Ems-Kanal gesprengt. Britische Pioniere errichteten bei Birgte unverzüglich eine Brücke über den ausgetrockneten Kanal. Sie wird später im Volksmund ‚Tommybrücke‘ genannt. Südlich von Ibbenbüren geht im Birgter Feld schwere Artillerie mit über 400 Geschützen in Stellung, und am Teutoburger Wald massieren sich alliierte Panzerverbände. Etwa 3.000 deutsche Soldaten, die aus Truppenschulen aus den Bereichen Hannover und Celle zusammengezogen und am 25. März 1945 in Marsch gesetzt worden waren, erreichten völlig erschöpft in den Abendstunden des 2. April 1945 den Riesenbecker Berg. Am 3. April 1945 überschritten alliierte Truppen die Dörenther Klippen und den Riesenbecker Berg. Schwere Erdkämpfe konzentrierten sich auf das Brumleytal. Britische Einheiten erleiden hohe Verluste durch erbittert kämpfende deutsche Verteidiger. Die Brumleymühle wird zum Verbandsplatz der Engländer, die sich auch um deutsche, in Gefangenschaft geratene Verwundete kümmern. Der auf deutscher Seite errichtete Verbandsplatz am westlichen Eingang zum Tal erhält einen Artillerievolltreffer. Viele Verwundete werden bis zur Unkenntlichkeit zerrissen. Bei Kämpfen im Brumleytal fallen 114 englische und 43 deutsche Soldaten. Die deutschen Gefallenen werden auf dem Ehrenfriedhof Hörstel-Brumleytal bestattet. In den folgenden Tagen richten sich die Kämpfe gegen Ibbenbüren. Sie enden am 7. April 1945. Man zählt auf deutscher Seite insgesamt 408 Gefallene und 158 Verwundete. Wie viele Menschen in den Lazaretten starben, ist unbekannt. 130 Gefallene fanden hier auf der Kriegsgräberstätte am Riesenbecker Berg die letzte Ruhe.“

Die WASt schrieb am 3. Mai 2010 zu Günther Engel:

Günther Engel laut WASt-Schreiben vom 3. Mai 2010

Die Angaben zum Flieger-Ersatzbataillon VII im Lexikon der Wehrmacht sind sehr dürftig. Grundsätzlich kann man aber hier nachvollziehen, dass diese Bataillone den Nachwuchs der Luftwaffe infanteristisch ausbildeten und für fliegerische Verwendungszwecke sichteten. Wenn sich Günther Engel also im Raum Hannover in Grundausbildung befand, traute man ihm wohl aufgrund seiner technischen Begabung zu, auch für die Flugausbildung geeignet zu sein.

Seine Familie (die damals verwitwete Mutter Angelika sowie die Brüder Ottmar und Reinhold; Reinhold Engel war bis zum 9. Mai 1980 Ortsvorsteher der damals nicht mehr selbständigen Gemeinde Niedersaubach) besuchte, wie die beigefügten Bilder belegen, oft sein Grab im Brumleytal. Die Aufnahmen wurden wohl anlässlich des Volkstrauertages 1957 gemacht.

Angelika Schäfer (vormals: Engel) am Grab ihres Sohnes 1957, Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Josef Engel am Grab des Bruders; Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Mutter und Bruder Ottmar am Grab im Brumleytal 1957, Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

Reinhold Engel am Grab seines Bruders 1957; Fotoarchiv: Adalbert Herrmann (Krone Buwi)

 

Stand: November 2011

Ein Gedanke zu „Günther Engel

  1. Hallo aus Westfalen,

    als Vorsitzender des Heimatvereins RIESENBECK e.V. habe ich mit großen Interesse Ihren Bericht über Günter Engel gelesen. Insbesondere die Fotos vom Ehrenfriedhof Brumleytal sind für uns als Örtlicher Heimatverein von großen Interesse für die Heimatgeschichte. Vielleicht könnten wir einen Kontakt herstellen ! Wir würden uns sehr über eine Rückantwort freuen.

    Viele Grüße zum neuen Jahr 2012
    Jörg Echelmeyer
    1. Vorsitzender Heimatverein RIESENBECK e.V.
    Im Wiesengrund 33
    48477 Riesenbeck/Westfalen

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