Johann Schmitt

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Johann Schmitt (* 22.08.1890/ + 10.11.1914)

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Der Bergmann Johann Schmitt (ein „Lacher“ aus dem späteren Haus „Schwinn“) ist in den Lebacher Familienbüchern zu finden unter der Eintrags-Nr.: 2680 (* 22.08.1890/ + 10.11.1914 im Argonnerwald). Er wird bezeichnet als Sohn des Leinenwebers und Ackerers Nicolaus Schmitt (* 09.11.1854/ + 15.11.1941) und von Maria Schäfer (* 18.06.1854/ + 22.04.1916).

Die Ortschronik bestätigt das Todesdatum: 10. November 1914.

In der Ortschronik wird unser junger Gefallener „Johann Schmidt geschrieben. Ich habe mir erklären lassen, dass bei der Schreibweise dieses Familiennamens früher nicht korrekt auf „tt“ oder „dt“ geachtet wurde.

Peter Adam berichtet, Johann Schmitt sei als Reservist eingezogen worden und habe als Gefreiter gedient; er sei durch ein Artilleriegeschoss schwer verwundet worden. Wegen Tapferkeit sei er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.

Johann-Schmitt

Johann Heinrich (s. weiter oben) berichtet in seinem Brief an Peter Adam, dass er den „Lacher“ noch am Tag vor dessen Tod getroffen habe. Er habe nach dem 10. November 1914 noch sehr oft das Grab seines Freundes besucht.

Peter Adam erhielt Feldpost (Ortschronik S. 172f) von seinem früheren Schüler. Wie der Feldpost zu entnehmen ist, hat Johann Schmitt genau wie Johann Heinrich im Infanterieregiment 67 gedient (allerdings in der 11. Kompanie, und nicht – wie er selber – in der 1. Kompanie des 4. Bataillons).

Am 10. November erhielt ich einen sehr interessanten Feldpostbrief von dem Gefr. Joh. Schmidt (früherer Schüler) aus den Argonnen, datiert vom 6. November, in dem er die dortigen Verhältnisse schildert und zugleich mitteilt, dass er für sein tapferes Verhalten das Eiserne Kreuz erhalten habe. Gegen 2 Uhr mittags kam schon die Nachricht, dass Schmidt gefallen sei, und zwar in der Nacht vom 9. auf den 10. Nov. Im Nachmittagsunterricht las ich meinen Schulkindern den Brief vor und hielt noch eine kurze Gedächtnisfeier für den gefallenen Helden. Den Brief habe ich im Lebacher Anzeiger veröffentlichen lassen und dieser Schulchronik zum immerwährenden Aufbewahren beigefügt. Nachstehender Brief seines Feldwebels an seine Eltern sei hier wörtlich mitgeteilt:

Argonnerwald, den 08.12.14

Sehr geehrter Herr Schmidt!

Im Besitze Ihres Schreibens vom 23.11. will ich Ihnen gern Ihre Fragen beantworten. Ich habe umso mehr die Pflicht dazu, weil Ihr Sohn es war, der mich am 1.8., als ich selber verwundet war, verband und aus dem Gefecht schaffte.

Zunächst über seine Grabstätte: Er liegt mit den 3 anderen Gefallenen zusammen. Die Kameraden haben die Gräber sehr schön geschmückt, und jedes Grab schmückt ein Holzkreuz. Auch haben wir Emailleschilder bestellt, welche auf die Kreuze kommen, weil ja sonst die Schrift durch Regen weggewischt wird. Ich habe Ihnen heute die 4 Gräber malen lassen, die Karte schicke ich Ihnen anbei. Das Grab ist sehr leicht zu finden. Es liegt direkt an der Straße, die von dem Dorf Montblainville durch den Argonnenwald durchführt. So Gott es will, dass ich mal gesund zurück kommen sollte, so bin ich jederzeit gern bereit, Ihnen beim Suchen des Grabes behilflich zu sein.

Über die näheren Umstände, über den Tod Ihres Sohnes kann ich Ihnen Folgendes mitteilen: Ihr Sohn schlief mit noch 7 anderen Kameraden in einer Erdhütte. In der Zeit um Mitternacht schlug eine Granate in diese Erdhütte ein, 1 Mann war sofort tot, Ihr Sohn und die 2 anderen Leute starben in der Zeit von 3 Stunden. Der 5. Mann starb 3 Tage drauf. Die 2 andern Leute leben noch, sind aber sehr schwer verwundet, und nur 1 Mann blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Sehr gern würde ich Ihnen das Tagebuch Ihres Sohnes schicken, aber leider ist es mir und den Leuten nicht bekannt, ob er eines geführt, möglich ist es, dass es ihm nicht abgenommen wurde, denn ich will Ihnen keine Unwahrheit schreiben, die Leute waren alle furchtbar zugerichtet, es war alles voll Blut. Was nun das Eiserne Kreuz anbetrifft, so habe ich erfahren, dass es Ihr Sohn in einem Couvert verpackt und abgeschickt hat, an wen, ist uns unbekannt. Sie bekommen aber das Kreuz ersetzt, müssen es aber beantragen.

Mit vielen Grüßen an Sie und Ihre Angehörigen verbleibe ich

Ihr R. Piecha, Feldwebel 12/67

Das Grab in Montblainville blieb nicht erhalten. Johann Schmitt wurde wohl umgebettet nach Consenvoye (Frankreich), Endgrablage: Block 3, Grab 1812. Im gleichen Block liegt sein Freund Johann Heinrich (s. oben) begraben.

Der Volksbund nennt als Todesort „Vienne-le-Chateau„. Wie es zu dem Widerspruch zu den Angaben seines Feldwebels kommt (Montblainville liegt am Ostrand, Vienne-le-Chateau am Westrand des Argonner Waldes), kann ich nicht erklären.

Lothar Schmidt

 

 

Ein Nachtrag:

In den 20er und 30er Jahren organisierte Georg Warken (1884 – 1951, Böhmer Schorsch genannt), der ein Bruder meines Großvaters Ludwig Warken war, für die Lebacher und Saubacher Angehörigen der Gefallenen Grabbesuche – so schreibt es Ernst Schmitt in seinem Lebacher Gefallenenbuch nieder – im Argonnerwald, in dem er selbst als Soldat gedient hatte. Hierzu gibt es ein Foto, dass die Trauergemeinde am Grab von Johann Schmitt (auf dem Foto steht: Johann Schmidt) im Argonnerwald zeigt.

Besuch am Grab von Johann Schmidt im Argonnerwald unter Führung von Georg Warken (Böhmer Schorsch)

Besuch am Grab von Johann Schmidt im Argonnerwald unter Führung von Georg Warken (Böhmer Schorsch), Fotoarchiv: Gertrud Manger (Serf)