Durch glückliche Umstände ist die Schulchronik (und auch die Ortschronik) unseres Dorfes im Keller des Lebacher Rathauses wieder aufgetaucht.
Man muss wissen, dass das Lebacher Archiv durch das Rekordhochwasser 1993 schwer beschädigt worden ist. Leider ist davon auch die Schulchronik betroffen; viele Einträge sind nicht mehr lesbar. Trotzdem hat es sich gelohnt, die noch lesbaren Teile, die bis in die 30er Jahre noch in Sütterlin geschrieben sind, zu „übersetzen“.
Albert Wagner vom Historischen Verein Lebach ist schon einige Monate dabei, dieses Archiv zu sichten und aufzuräumen. Dabei ist ihm auch die Niedersaubacher/ Rümmelbacher Schulchronik in die Hände gefallen. Hierfür sind wir ihm sehr dankbar. Über sein Aufräumen im Keller des Lebacher Rathauses berichtete übrigens die Saarbrücker Zeitung.
Der Archivarin des Lebacher Rathauses, der Frauenbeauftragten Margit Thewes, möchten wir danken, dass Sie uns die Archive zugänglich gemacht hat.
Dank sei auch Egon Groß vom Historischen Verein Lebach ausgesprochen. Bei der „Übersetzung“ hat er uns, d.h. Josef Heinrich und Lothar Schmidt, sehr geholfen; ihm ist es überhaupt nicht schwer gefallen, uns die Texte aufs Band zu diktieren, obwohl die dort schreibenden Schullehrer sich für die Schriftform, die sie abgeliefert haben, keine gute Note in Schönschrift hätten geben dürfen. Ohne Egon Groß wäre uns die „Transkription“ in unsere lateinische Schriftsprache nicht gelungen. Wir haben übrigens bei der Transkription die neuen Rechtschreibregeln angewendet. Wer damit nicht einverstanden sein sollte, muss sich selber durch das Original „quälen“.
Erwähnenswert ist noch, dass am Ende der Schulchronik der Dorfschullehrer Adam penibel aufführt, welche Beträge er bei den 7 Kriegsanleihen während des 1. Weltkrieges in den Niedersaubacher und Rümmelbacher Familien eingesammelt hatte. Die Beträge hatte er bei der Kreissparkasse Saarlouis einzahlen lassen; sie sollten gut verzinst werden und nach 2 Jahren rückholbar sein. Wir wir wissen, ist daraus nichts geworden. Nicht wenige Niedersaubacher und Rümmelbacher haben durch den verlorenen 1. Weltkrieg richtig viel Geld verloren. Und weil dieses Geld oft genug der Spargroschen für die Altersvorsorge war, bedeutete der Verlust in vielen Fällen Altersarmut.
Außerdem ist ein Zeitungsausschnitt aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg eingeheftet, der einen schlimmen Kriminalfall behandelt, der bei Jagersch 1919 passiert war. Am 9. Mai wird berichtet, dass der Ackerer Philipp Riehm (44 Jahre alt) in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen Mitternacht in seinem Bett brutal ermordet wurde, um seines nicht unbedeutenden Vermögens, das er in einem Strumpf aufbewahrt haben soll, habhaft zu werden. Am 15. Mai wird berichtet, dass als Mörder der Bergmann Alois Groß aus Eppelborn und der Knecht Peter Sträßer aus Lebach verhaftet worden sind. Als Mitwisserin wird zusätzlich angeklagt die Braut des Bergmanns, Charlotte Kallenborn, aus Lebach.
Wir wünschen bei der Lektüre der bewegenden Einträge, welche die Geschichte der von Niedersaubach und Rümmelbach gemeinsam unterhaltenen Volksschule lebhaft in Erinnerung ruft, demütigen Respekt vor der Schaffensleitung unserer Vorfahren. Nur allzu oft wird deutlich, wie hart die Bedingungen waren, unter denen sie leben, lernen und arbeiten mussten.
Noch eine große Bitte: Wir möchten diese Seite unseres Internetauftritts nutzen, auch die Schuljahrgänge zwischen 1901 und 1974 bildlich vorzustellen. Wer hat die entsprechenden Jahrgangsbilder? Wer würde sie uns zwecks Veröffentlichung zur Verfügung stellen? Danke!