Jakob Schmidt

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Jakob Schmidt (* 11.08.1899/ + 25.08.1918)

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Der Schuhmacher Jakob Schmidt (Peter Adam sagt: „Schmitz“ aus der „Lach“; tatsächlich ist er nach Angaben unseres Kollegen Josef Heinrich ein „Bietzer/ Bejtzer“ aus dem „Unnerschden Ecken“, und zwar ein Bruder des noch gut bekannten „Bejtzer Pitt“) wird bei Gerhard Storb unter der Nr.: 2713 (* 11.08.1899/ + 25.08.1918) festgehalten. Ein Feldlazarett in Flandern (Belgien) wird als Todesort genannt. Er ist der Sohn des Schuhmachermeisters Peter Schmidt (* 10.05.1868/ + 19.04.1939) und von Katharina Kallenborn (* 02.07.1874/ + 18.11.1922).

Jakob Schmidt, 1899 - 1918, Fotoarchiv: Axel Alt

Jakob Schmidt, 1899 – 1918, Fotoarchiv: Axel Alt

Auch die Ortschronik hält als Todesdatum den 25. August 1918 fest. Peter Adam berichtet, dass Schmitz Jakob als Kanonier beim Landsturm gedient habe und auf dem Weg ins Lazarett bei Roneg (Flandern) an der Ruhr gestorben sei. Ich konnte allerdings Roneg in Flandern auf belgischen Karten nicht finden.

Totenbildchen von Jakob Schmidt, Archiv: Axel Alt (Bejtzer)

Allerdings gibt es das Städtchen Roncq in Französisch-Flandern, das auf dem Sterbebildchen von Jakob Schmidt genannt ist. In den Schreibweisen von flandrischen Ortsnamen, egal ob sie nun in Belgisch-Flandern oder im französischen Grenz-Département NORD liegen, gibt es erhebliche Unterschiede, je nachdem der Name auf Französisch oder auf Flämisch geschrieben worden ist. Meistens hat sich erst relativ spät eine klare flämische Schreibweise durchgesetzt. Warum unser Dorschullehrer Peter Adam damals Roneg notierte, kann ich nicht sagen; vielleicht liegt aber auch nur ein Lesfehler bei der Transkription aus dem Süterlin unserer Ortschronik vor.

Der Belgier Chris Spriet, der uns wegen Johann Grohs kontaktierte, hat uns geholfen, nach der Grablage von Jakob Schmidt zu fahnden. Er schrieb am 13. Dezember 2011: „Aber was mich besonders ertaunte, ist, dass (man) jedoch einen Kanonier Jakob Schmidt gefunden hat, der in der Tat am 25.08.1918 starb und bestattet wurde zu Bousbecque (auf der französischen Seite der Grenze, und zwar gar nicht weit von Roncq entfernt, wo er gefallen war, und zwar (Block) 3, Grab 915.“

Der Volksbund bestätigt die Angaben von Chris Spriet am 10.01.2012: „In den uns vorliegenden Unterlagen, die aus deutschen, englischen, französischen und belgischen Archiven zusammengefasst sind, konnte folgende Grabmeldung ermittelt werden:

Name:                                Jakob Schmidt
Diestgrad:                          Kanonier
Truppenteil:                        Stab/ Ldw. Fuss. A. Btl. 41
Todestag:                           25.08.1918
Erstbestattet:                    Roncq

Umgebettet (wurde er) in den 20er Jahren durch den französischen Gräberdienst auf den deutschen Soldatenfriedhof 1914/18 Bousbeque/ Frankreich, Block 3 – Grab 915.
Erläuternd möchten wir hinzufügen, dass in unseren Unterlagen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges weder Geburts- noch Herkunftsdaten verzeichnet sind. Die Aufzeichnungen des ehemaligen Zentralnachweiseamts für Kriegsverluste und Kriegergräbe, wo seinerzeit die Unterlagen für die gefallenen des Ersten Weltkrieges gelagert wurden, sind gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin durch Bombeneinwerkung weitestgehend vernichtet worden.“

Chris Spriet führt weiter aus, dass sein Landwehr-Fuß-Artillerie-Bataillon 41 vom 2. Pommerschen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 17 begründet worden sei. Leider gebe es über dieses Regiment keine bekannten Tagebücher.

Deutscher Soldatenfriedhof in Bousbecque (franz. Flandern), Foto: Chris Spriet

Zum kriegsgeschichtlichen Hintergrund: Im nördlichen Teil der Westfront drohte die französische Offensive am 20. August 1918 nordwestlich von Soissons und die britische Offensive am 21. August 1918 südlich von Arras die deutschen Abwehrstellungen aufzureiben. Am 23. August 1918 entschied sich die Oberste Heeresleitung der deutschen Armee, die deutschen Verteidigungslinien nach Osten auf die sogenannte „Siegfriedstellung“ zurückzunehmen. Am Tag, als Schmitz Jakob starb, zeichnete sich ab, dass die deutsche Armee die Kraft zur Abwehr der britischen und französischen Offensiven verlor. Massenhaft gerieten die deutschen Soldaten in Gefangenschaft; der Entsatz der völlig erschöpften deutschen Truppen funktionierte nicht mehr; die Reserven waren völlig aufgebraucht.

Stand: Januar 2012