Johann Heinrich

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Johann Heinrich (* 26.12.1889/ + 07.02.1915)

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Johann Heinrich (der Hausnamen ist: „Hirten“ in der „Lach“) ist in den Lebacher Familienbüchern unter der Eintrags-Nr.: 1132 zu finden (* 26.12.1889 in Gresaubach/ + 07.02.1915 im Argonnerwald) als Sohn von Jacob Heinrich (Bergmann, * 13.10.1862 in Rümmelbach/ tödlich verunglückt am 23.04.1900 auf Camphausen) und Margaretha Rau (* 20.01.1865 in Gresaubach/ + 16.02.1925).

Johann Heinrich, 1890 - 1915, Hirten, während seiner militärischen Ausbildung vor Ausbruch des 1. Weltkriegs beim IR 65 (dem 5. Rheinischen in Köln), Fotoarchiv: Josef Heinrich (Hirten)Johann Heinrich, 1890 – 1915, Hirten, während seiner militärischen Ausbildung vor Ausbruch des 1. Weltkriegs beim IR 65 (dem 5. Rheinischen in Köln), Fotoarchiv: Josef Heinrich (Hirten)

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Peter Adam notiert, er sei am 6. Februar 1915 im Argonnerwald bei einem Sturmangriff gefallen; er habe in der 1. Kompanie des 4. Bataillons im Infanterie-Regiment 67 (es nannte sich das Madgeburgische) gedient.

Johann Heinrich während seines Wehrdienstes vor dem Krieg in Köln, Fotoarchiv: Johanna Schäfer (Homes)

Der Volksbund dokumentiert seine Grablage auf dem deutschen Sammelfriedhof in Consenvoye (Département Meuse): Block 3/ Grab 1475.

Georg Warken (Böhmer Schorsch) mit Lebacher und Saubacher Angehörigen am Grab von Johann Heinrich, Fotoarchiv: Josef Heinrich

Georg Warken in den 1920er Jahren mit Lebacher und Saubacher Angehörigen am Grab von Johann Heinrich, Fotoarchiv: Josef Heinrich

Die Verlustliste seines Regimentes konnte ich leider nicht finden.

In der Ortschronik (S. 175) ist sein Brief vom 5. November 1914 an seinen alten Lehrer, Peter Adam, festgehalten:

Gefallen ist auf dem Feld der Ehre der Reservist Johann Heinrich von hier. Der Verstorbene, der schon in den Kämpfen kurz nach Ausbruch des Krieges verwundet wurde, war nach seiner Genesung zum 2. Mal unter die Fahne getreten. Er fiel bei einem Sturmangriff in den Argonnen in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar. Am 5. Febr. schrieb er mir einen interessanten Feldbrief, der der Chronik beigefügt ist.

Auszug aus seinen sonstigen Feldbriefen:

Argonnen, 5.11.14

Ich habe mich schon so ziemlich wieder in das Kriegsleben eingelebt. Ich habe bis jetzt schon ziemlich viele Kameraden von zu Hause getroffen. Im letzten Dorf vor dem Wald habe ich den Hanau von Lebach getroffen. Er ist Schlächter bei der Feldküche. Altmeyer von Lebach ist noch bei der 6. Komp. Mit dem Lacher (Schmidt Joh.) konnte ich noch nicht sprechen, denn er ist bei der 11. Komp. Diese ist jetzt in Ruhe. Die Komp. werden abwechselnd abgelöst aus den Schützengräben. Die Komp. selber lösen sich wieder zugweise im vorderen Schützengraben ab, sodass jeder Zug alle 3 Tage in den vorderen Schützengräben kommt. In der Zwischenzeit müssen wir schwer schanzen und Bäume fällen, was wiederum eine gefährliche Arbeit ist. Doch mit Gottes Hilfe werden wir auch wieder aus diesem Wald heraus kommen. Das Essen ist ziemlich gut, und wenn es so weiter geht, verhungern wir nicht.

Ich hatte mich so ziemlich mit allem versorgt. Aber da kommen so viele Kameraden, die auch mal etwas Wurst essen wollen. Da teilt man mit, bis nichts mehr da ist. Jetzt essen wir mitsammen trockenes Brot. Doch wir sind zufrieden, wenn wir das noch immer haben.

Forts. 6.11.14:

Hier musste ich gestern mit Schreiben aufhören, denn ein franz. Angriff rief uns an die Gewehre. …

Argonnen, 28.11.14

… Bis Montag werden es 14 Tage, dass wir in Reserve liegen, doch haben wir in dieser Zeit schwer arbeiten müssen in den Schützengräben. Dabei waren wir keinen Augenblick vor der frz. Artillerie sicher. Sie hat den ganzen Wald unter Feuer genommen. Es ist schon sehr kalt hier, handhoch gefroren. Der Schnee liegt 3 – 4 Finger hoch, ist aber schon am Schmelzen, sodass furchtbarer Dreck entsteht. Das Essen ist durchschnittlich gut, bloß etwas wenig.

Am 2.12. geht’s wieder in die vordere Linie. Da ist die Gefahr wieder etwas größer. Da steht man wieder ständig im Anschlag. Jetzt geht’s schon so langsam auf Weihnachten zu. Beim Abschied dachte wohl ein jeder, Weihnachten wirst Du wohl zu Hause sein. Aber es wird uns wohl nicht vergönnt sein, das Weihnachtsfest im trauten Heim zu feiern, sondern, weit von der Heimat entfernt, im Feindesland, im Argonnenwald fürlieb zu nehmen. Vor einigen Tagen war der Divisionspfarrer bei uns in den Schützengräben. Er hatte für jeden ein tröstendes Wort. Fast alle haben gebeichtet. Gestern Mittag habe ich aus Moos einen Kranz gewunden, um damit das Grab meines Freundes Johann (Schmidt) zu schmücken. Schon manche Stunde verbrachte ich an seinem Grab. …

Ernst Schmitt nimmt im Lebacher Gefallenenbuch auch Bezug auf Johann Heinrich:

Am 1. August 1914 befand sich Johann Heinrich, geboren 1890 in Niedersaubach, im Truppentransport nach Metz. Es muss angenommen werden, dass Heinrich seine aktive Militärzeit vor Kriegsbeginn beendet hatte, denn am 18.08.1914 ging es bereits in Richtung Front. Er sprach von Aufregung bei der ersten Feuerberührung, die Gegner waren die „Rothosen“, gemeint die Franzosen, Tote und Verluste auf beiden Seiten, Geländegewinne, Geländeverluste. Vor allem die französische Artillerie machte ihnen zu schaffen. Zum Monatsende wurde Heinrich verwundet, im Krankenhaus Dillingen behandelt, war im Genesungsurlaub in Niedersaubach vom 05.10. bis 01.11.1914, garnisonsdienstfähig in Münster, von wo es in den Argonnerwald in den Stellungskrieg ging. Viele Kameraden fehlten inzwischen bei der Kompanie. Das Kampfgeschehen im Schützengraben setzte sich fort. „Am 09.11. traf ich Johann Schmitt als Gefreiten mit EK II“, so berichtet er. „Am nächsten Tag war Schmitt bereits gefallen.“ Artilleriebeschuss, Stoßtrupptätigkeiten, Wachen, Ruhestellungen waren die Tagesabläufe, während der Winter sich breit machte. Bis zum 09.09.1914 war ein Großteil des Argonnerwaldes in deutscher Hand. Im Winter 1914/ 1915 eroberten die Franzosen einen beachtlichen Teil zurück. Am 07.02.1915 war auch Johann Heinrich seinen toten Kameraden gefolgt.

Johann Heinrich führte während des Krieges ein Tagebuch, dass sein Neffe Theo Heinrich (Eidenborn) später abgetippt hatte.

Hier steht es zum Herunterladen bereit (einfach anklicken).

3 Gedanken zu „Johann Heinrich

  1. Der am 7.2.1915 gefallene Johann Heinrich, 1. Kp IR 67, war an Kämpfen im Charmesbach-, Madamebachtal und Storchennest sowie Bagatelle- Pavillon ( östlich Vienne-le- Chateau) beteiligt. Die Gefechte um die Höhen bei Fille Morte fanden erst gegen Ende 1915 statt.

  2. Die Kämpfe des IR 67 im September 1914 fanden südlich Longwy und westlich (nicht östlich) Diedenhofen statt.

  3. Johann Heinrich 1.Kp IR 67 aus Gresaubach wird in den „Deutschen Verlustlisten“ zweimal erwähnt:
    Lt. VL 45, S.440 v. 25.9.1914 wurde er in den Kämpfen an der deutsch- franz. Grenze östlich Diedenhofen bei Fillieres, Pierrepont und Duzy verwundet;
    lt. VL 2055, S.25680 v. 17.8.1918 ist er, der bisher als verwundet gemeldet war, am 7.2.1915 gefallen.
    Zu diesem Zeitpunkt war IR 67 im Argonnerwald in Kämpfe um die Höhen Bolante und Fille Morte verwickelt.
    Der Regimentsfriedhof IR 67 lag südöstlich des Dorfes Binarville entlang eines Weges in einer Linie mit den ( in den 40er Jahren nach Consenvoye umgebetteten) Friedhöfen des IR 124 und Grenadier-Regimentes 123, von dem noch ein Denkmalssockel existiert.

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