Mobilmachung

Die Wehrmacht rückt ein

Oft schon ist von den Älteren erzählt worden, dass im Dorf zu Beginn des 2. Weltkrieges die Wehrmacht einrückte. Dabei ist nicht – jedenfalls ist mir nichts bekannt – konkretisiert worden, welche militärischen Verbände-Teile sich wann genau und wie lang genau im Dorf aufhielten.

Nun haben wir zum einen Bilder von Jakob Britz (Schmitz) in der Hand, welche deutsche Soldaten, die im Schmitz-Haus bei Familie Britz untergebracht waren, zeigen; auch hier fehlt leider die Angabe der Wehrmachtseinheit bzw. des Wehrmachtsverbandes.

Einquartierung im Herbst 1939 bei Familie Britz (Schmitz); Fotos: Jakob Britz (Schmitz)

Zusätzlich gibt es 2 Bilder, welche deutsche Soldaten vor Krohnen zeigen (die junge Dame links scheint mir Martha Schmidt und die in der Mitte Anna Schmidt aus Hachen zu sein) sowie den Einzug eines militärischen Verbandes der Wehrmacht, fotografiert in der vorderen Lach vor Krohnen, Naumersch und Schmitz.

Wehrmacht im Dorf vor Krohnen-Wirtschaft im Herbst 1939; Foto: N.N.

Die Wehrmacht rückt ein; Foto: N.N.

Es ist nun nachträglich schwierig, die Einheit bzw. den Verband herauszufinden, zu der bzw. zu dem die deutschen Soldaten gehörten, bei wem sie untergebracht waren und wie lang sie im Dorf verblieben. Außerdem deuten die getragenen Mäntel darauf hin, dass die Aufnahmen nicht in den heißen August-Tagen des Jahres 1939 gemacht wurden, sondern eher im kühlen Herbst oder beginnenden Winter.

Wir wissen allerdings, dass auf deutscher Seite in Erwartung des Kriegsausbruchs (am 1. September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg) am Freitag, 25. August 1939 die Mobilmachung der Wehrmacht angeordnet wurde. Dabei rückte die 15. Infanterie-Division, die damals zur 1. deutschen Armee gehörte, von Hanau aus, wo sie stationiert war,  über St. Wendel in den Saarraum ein, um hinter der Westwall-Linie die Grenze zu Frankreich zu sichern. Die Geschichte der 15. ID ist akribisch recherchiert worden auf einer Internetseite, welche diese Phase ausführlich beschreibt:

Westwall, Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

„Gegen Mitternacht wurde die 5. Kompanie (des AR 88) verladen, und gegen 02:00 Uhr am 27. August 1939 verließ der Zug Hanau – mit unbekanntem Ziel. Auf Zwischenstationen wurden die Soldaten herzlich begrüßt. Mittags wurde der Zug in St. Wendel entladen (andere Teile – ohne mot. – der 15. I.D. in Ottweiler, Wemmetsweiler, Lebach, Schiffweiler, Eppelborn und Tholey). Nach kurzer Rast und Verpflegung marschierte die Kompanie in großer Hitze in Richtung Saarbrücken. Die freundliche Bevölkerung erleichterte den Soldaten den Marsch und gab ihnen Erfrischungen. Die 5. Kompanie bezog schließlich abends gegen 23:00 Uhr ein Massenquartier in einem Saal in Fischbach. Am Morgen des 28.08. (Montag) marschierte sie wieder los, um die Bunkerstellung an der Saar (Burbacher Hütte) zu beziehen.“

Ich kann nun nicht sagen, ob die im Dorf einquartierten deutschen Soldaten definitiv zur 15. ID gehörten bzw. die 15. ID irgendwelche Truppenteile vorübergehend in Niedersaubach zurückließen. Es war ja in der Tat so, dass zunächst die Westfront (nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen und den Kriegserklärungen von Frankreich und Großbritannien gegenüber Deutschland) relativ ruhig blieb (man sprach später hier – im Gegensatz zum Blitzkrieg – von einem „Sitzkrieg„), bis die Wehrmacht am 10. Mai 1940 den Westfeldzug begann, den sie am 25. Juni 1940 mit der Kapitulation Frankreichs abschloss. Es kann also vermutet werden, dass sich bis zum Frühsommer 1940 deutsche Truppenteile (die wahrscheinlich/ vielleicht zur 15. ID gehörten) in Niedersaubach aufhielten.

Lothar Schmidt

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