Ein Vergessener namens Josef Scherer
Erinnerungstafeln in der Antoniuskapelle vervollständigt
Seit den 50er Jahren ist die Antoniuskapelle der Ort, an dem das Dorf Niedersaubach an die Kriegsopfer des 1. und des 2. Weltkrieges erinnert. Ursprünglich waren es einzelne kleine Kreuze, die neben der Statue des heiligen Antonius hingen und die Namen der Bedauernswerten trugen. Im Rahmen der Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, die Pastor Hermann-Ludwig Meiser Anfang der 80er durchführte, wurde diese Gedenkstätte neu gestaltet. Man fasste die Namen auf 2 Holztafeln zusammen, die unter einem neuen Holzkreuz neben der Eingangstür aufgehängt wurden.
Auf diesen 2 Holztafeln stehen die 16 Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges und die 27 Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges, ergänzt um die 3 Namen von 2 Kindern, die beim Spielen mit Kriegsgerät bzw. Kriegsmunition tödlich verunglückten, und von 1 KZ-Opfer, das in Dachau umgebracht wurde.
Aber: Vergessen hatte man den Namen eines geistig behinderten Buben namens Josef Scherer, der im September 1944 im Alter von 11 Jahren in die Tötungsanstalt Hadamar im Westerwald verbracht wurde; er wurde dort ermordet, indem man ihn verhungern ließ.
Patrick Schu aus der Lach, im Dorf gut bekannt als versierter Schreiner, hatte sich spontan bereit erklärt, für diesen armen Jungen unentgeltlich eine Erinnerungszeile einzupassen. Das ist ihm richtig toll gelungen; wer es nicht weiß, dem wird nicht auffallen, dass da was angefügt wurde.
Die angefügten „Fingernagel“-Bilder zur Vergrößerung einfach anklicken!
Über sein Schicksal kann man hier mehr lesen (einfach anklicken)!
Am Sonntag, 18. November, 16 – 17:45 Uhr, dem Volkstrauertag, wird das Dorf in der Antoniuskapelle und anschließend im Antoniusheim an die 16 jungen Männer, die im 1. Weltkrieg fielen, und an die 31 jungen Männer und Kinder, die im 2. Weltkrieg umkamen, erinnern.
Damit findet die 800-Jahrfeier des Dorfes (1212 – 2012) in der 8. Jubiläumsveranstaltung ihren würdigen Abschluss.
Lothar Schmidt