Das „Breggelchen“ im Wandel der Zeit

Durch nichts lässt sich der Zeitenwandel deutlicher dokumentieren als durch starke Bilder. In unserem Beitrag erkennt man unschwer am Beispiel des Steges bei der alten Mühle und der Kinder, die auf dem Steg posieren, dass beide Bilder Generationen voneinander entfernt sind. Was mag die Jungs auf dem Foto wohl bewegt haben? In unserem Dorf leben noch einige ihrer Klassenkamerad/inn/en, die sicher noch einiges aus ihrer Schulzeit zu erzählen haben.

Das Breggelchen diente den Kindern aus dem „Onnerschden Eggen“ (Zum Wiesengrund) und dem vorderen Dorf über Generationen als willkommene Abkürzung auf ihrem Schulweg. Später konnte man über den Steg den Sportplatz bequem erreichen.

Der Steg vor 70 Jahren, im Hintergrund der Wingert, Fotoarchiv: Alfred Scherer, Lebach

Der Steg vor 70 Jahren, im Hintergrund der Wingert, Fotoarchiv: Alfred Scherer, Lebach

von links nach rechts: Millersch Ottmar, Hibsches Engelbert, Mari Raimund, Millersch Jupp

Der Steg heute, am 1. August 2009, saniert

Der Steg heute, am 1. August 2009, saniert, Foto: Paul Mattick

von links nach rechts: Alexandra Peter, Nikola Ehl, Denise Conzen

Die Mädels freuen sich über den neuen Übergang. Wenn sie heute auch andere Schulwege wählen müssen, so gibt es sicher genügend andere Gelegenheiten, übers „Breggelchen“ zu laufen. Für ältere Mitbürger ist das „Breggelchen“ immer noch ein beliebter Übergang über den Bach, um in die Heck oder auf den Kalkofen zu gelangen.

Wie es wohl in 70 Jahren hier aussehen wird?

Werner Schmidt

Nachtrag:

Wer sind diese Jungs auf dem historischen Breggelchen?

Einige der ehemaligen Mitschüler oder Mitschülerinnen werden sie wie-der erkannt haben. Es sind Ottmar Engel (* 1930), Engelbert Hippchen (*1931), Raimund Scherer (*1932) und Josef Engel (*1929).

Viele erinnern sich noch an das Gasthaus und Restaurant „La cuisine“ im „Onnerschden Eggen“, das in den 60er Jahren von dem Blondschopf auf dem Foto eröffnet wurde. Der „Hippchen“ – wie er allgemein genannt wurde – liebte das Besondere und bot seinen Gästen schon vor 50 Jahren eine ausgefallene Speisekarte, auf der auch Wildgerichte nicht fehlten. Für die Qualität der Speisen bürgte ein eigens aus einem Saarbrücker Restaurant abgeworbener Chef de la cuisine, der allerdings bald unter notorischer Unterbeschäftigung litt. Mit seiner Geschäftsidee war der Hippchen seiner Zeit halt ein wenig zu weit voraus. Trotzdem war „La cuisine“ über viele Jahre eine gern und viel besuchte Kneipe in unserem Dorf.

Wer sein Ohr noch weiter in die Vergangenheit zurück richten kann, hört noch heute die Schreie von Millersch Jupp, wenn er in der „Prejl“ Fußball bolzte. Mit durchdringender Stimme dirigierte er die hinter einem Schlauchabschnitt her hetzende Meute von Buben aller Altersschichten. Das größte Erlebnis für den großen Fußballfan war wohl die WM 1954, die er vor dem Radio in der Mill erlebte. Da war seine Begeisterung weit in die Nachbarschaft zu hören.

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