Bewegender Abschluss der 800-Jahr-Feiern
Den Opfern von Krieg und Gewalt
Die Niedersaubacher gedachten in einer bewegenden Feier ihrer Kriegsgefallenen und der Opfer von Gewalt.
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Pastor Herrmann Ludwig Meiser war aus Trier angereist, um in seiner ehemaligen Kirche für die Opfer zu beten. Er war es, der vor vielen Jahren diesen Opfern Erinnerungstafeln anbringen ließ. Mit eindringlichen Worten warb er um die „geschichtliche Verantwortung, der wir uns stellen müssen“. Der Wortgottesdienst wurde von Jürgen Fröhlich (Orgel) und Wolfgang Link (Violine) mit Werken von Bach und Händel feierlich umrahmt. Ortsvorsteher Werner Schmidt legte zum Ende der kirchlichen Feier mit Major Udo Franke und in Begleitung des Staatssekretärs Jürgen Barke einen Kranz an den Erinnerungstafeln nieder.
Währenddessen hatte vor dem Kirchenportal ein Ehrenzug des Fallschirmjägerbataillons 261 Aufstellung genommen. Angeführt von Trommlern des Musikvereines Gresaubach und flankiert von Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr Niedersaubach marschierte der Ehrenzug zur Antoniushalle. Im weiteren Gefolge reihten sich die Reservisten und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ein. Auf dem Hallenvorplatz nahmen die Unifomierten noch einmal Stellung ein. Der Ortsvorsteher bezeichnete es als große Auszeichnung für sein Dorf und die Gefallenen, dass ein Ehrenzug der Bundeswehr die Veranstaltung würdigte. Auf sein Zeichen hin trug Roman Herrmann auf seiner Trompete das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ vor.
In der Antoniushalle wurde die zivile Gedenkfeier durch Lothar Schmidt mit der Begrüßung der anwesenden Gäste eröffnet. Er leitete die nun folgenden Vorträge mit den Worten ein, dass Niedersaubach in beiden Weltkriegen einen hohen Blutzoll zu entrichten hatte. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten sechzehn junge Männer nicht mehr aus dem mörderischen Stellungskrieg heim. Im Zweiten Weltkrieg waren einunddreißig Opfer von Krieg und Gewalt zu beklagen. Er begrüßte nun zehn Nachfahren des ersten Dorfschullehrers Peter Adam, die aus ganz Deutschland zu der Feier angereist waren. Peter Adam hatte im Zweiten Weltkrieg den höchsten Blutzoll zu zahlen: Er verlor vier seiner sieben Söhne.
Die nun folgende Ehrung der Opfer wurde von Martha Grohs eröffnet. Sie trug ein wehmütiges Gedicht vor, das ein Soldat aus dem Deutsch-Französischen Krieg seinen Eltern zu Weihnachten 1870 geschrieben hatte.
Nach einem feierlichen Musikvortrag von Wolfgang Link und Jürgen Fröhlich nahmen Cathrin Gorges und Florian Wagner vor einer breiten Leinwand Aufstellung. Auf dieser Leinwand wurden nun von Ivica Maksimovic Fotos der Gefallenen und ihre Daten visualisiert, während die beiden jungen Leute die Namen und Schicksale abwechselnd vortrugen. Da war die Rede von dem achtzehnjährigen jungen Soldaten, der in Italien ums Leben kam, als er versuchte, seinen schwer verletzten Zugführer aus der Hauptkampfzone zu bergen. Oder von dem tödlich verletzten Soldaten, den seine Kameraden in einem Schneegrab begraben mussten, da die Erde darunter hart gefroren war. Sie berichteten von einem Soldaten, der erschossen wurde, als er sein Pferd retten wollte. Cathrin und Florian trugen auch die Schicksale eines KZ-Opfers in Dachau und eines Euthanasieopfers in der Tötungsanstalt Hadamar vor. Ebenso gab es zwei kindliche Opfer zu beklagen, die beim Spiel mit Kriegsmunition ums Leben kamen.
Der Vortrag der beiden jungen Leute wirkte auch deshalb so stark, weil sie in etwa im gleichen Alter sind wie viele der Opfer waren.
Nach der Ehrung der Opfer interpretierte Walter Nimmesgern das Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“.
Nachdem der Ortsvorsteher in seinem Schlusswort an die Besucher appellierte, alle dabei zu helfen, Frieden im Kleinen und Großen zu bewahren, rief er zum gemeinsamen Vortrag der Nationalhymne auf.
Werner Schmidt, Ortsvorsteher