Vielleicht hat man schon mal davon gehört. Zwischen dem 6. Dezember 1944 und dem 25. Januar 1945 bäumte sich die Wehrmacht ein letztes Mal in einer Großoffensive gegen den Vormarsch der amerikanischen und britischen Verbände an der Westfront auf. In einem 100 km langen Korridor wurden zwischen Monschau und Echternach 41 Divisionen (das waren zuletzt noch ca. 250.000 Soldaten) unter dem Oberbefehl von General Rundstedt zusammengezogen, um durch eine erneute Ardennenoffensive bis zur Maas und darüber hinaus bis nach Antwerpen vorzustoßen; die Wehrmacht wollte dadurch den alliierten Nachschub empfindlich treffen.
Weil die deutschen Streitkräfte keine geregelten Kommunikationsstrukturen mehr hatten (die Briten hatten den deutschen Code zur Verschlüsselung von geheimen Nachrichten geknackt), geriet das Unternehmen zu einem Fiasko, das sowohl auf amerikanischer wie auf deutscher Seite große Opfer an Menschenleben forderte; jeweils fast 20.000 Soldaten fielen über die Weihnachtstage 1944 in den bitter kalten, tief verschneiten Ardennen auf beiden Seiten.
Die Amerikaner fingen bereits noch während der Kampfhandlungen an, die Gefallenen auf großen Sammelfriedhöfen östlich der Stadt Luxemburg zu beerdigen: die deutschen Soldaten in Sandweiler und in Sichtweite gegenüber, etwa 1 km entfernt, die amerikanischen Soldaten in Hamm.
Durch Umbettungen wurden die beiden Friedhöfe in den folgenden Jahren weiter vergrößert: In Sandweiler liegen nun fast 11.000 deutsche Soldaten begraben, in Hamm über 5.000 amerikanische.
Wie schon in den Vorjahren hat sich eine Lebacher Arbeitsgruppe (aus Aschbach, Lebach, Niedersaubach und Gresaubach) dem Volksbund zur Verfügung gestellt, um einen deutschen Soldatenfriedhof zu pflegen; in diesem Jahr wurde sie nach Sandweiler geschickt, um einen festen Unterstand für die Pflegefahrzeuge und –geräte zu bauen – zur vollsten Zufriedenheit des Pflegedienstleiters aus Fresnes, Jean-Marie Baltzinger. Im Herbst wird man noch einmal dorthin fahren, um ein Eingangstor zu reparieren.
Etwas bedrückt waren die Lebacher schon, als sie den amerikanischen Soldatenfriedhof gegenüber besuchten. Man traut seinen Augen nicht, wenn man die Pracht sieht, mit der die amerikanischen Gräber gepflegt werden. Die Kreuze und Davidsterne sind aus poliertem Marmor, und ein Heer von Gärtnern schneidet buchstäblich mit kleinen „Nagelscheren“ das Gras um die blitzblanken Grabsteine. Da wirkt ein deutscher Soldatenfriedhof wie der in Sandweiler, obwohl vom Volksbund mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten, doch eher trist und dem Zahn der Zeit hilflos ausgeliefert.
Man kann nur hoffen, dass Deutschland seine Verantwortung für die armen Teufel, die da begraben liegen, nicht völlig vergisst und dem Volksbund ausreichend Mittel zur Verfügung stellt, die Gräber in einem würdigen Zustand zu halten. Die Amerikaner jedenfalls vergessen ihre gefallenen Söhne fern der Heimat nicht – ganz im Gegenteil.
Im nächsten Jahr wollen die Lebacher anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des 1. Weltkriegs auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Consenvoye (im Departement Maas nördlich von Verdun) arbeiten; dort liegen 2 Niedersaubacher Freunde, Johann Heinrich und Johann Schmidt, ganz nah beieinander begraben. Ihnen soll 2014 der Arbeitseinsatz gewidmet sein.
Hintergrundinformationen hierzu findet man für Johann Heinrich hier (einfach anklicken) und für Johann Schmidt hier (einfach anklicken)!
L. Sch.
Diese Fotogalerie stammt von Leo Willms (Aschbach) und wurde aufgenommen in Alzingen, Sandweiler und Hamm vom 27. bis zum 29. Juni 2013.