Besuch des deutschen Soldatenfriedhofes in Consenvoye (Maas)
Die Gefallenen Johann Schmitt (Lacher) und Johann Heinrich (Hirten) aus Niedersaubach an ihren Kameradengräbern geehrt
Am Samstag, dem 19. Juli, machte sich eine Delegation aus 20 Vereinsmitgliedern auf den Weg in den Argonnerwald. Begleitet wurden sie vom Kommandeur der Fallschirmjäger mit fünf Soldaten.
Erstes Ziel war das Schlachtfeld in der Nähe von Varennes. Zunächst führte Oberstleutnant Meyer in die Problematik und Strategie des Stellungskrieges ein. Die deutschen Truppen wollten zu Beginn des 1. Weltkrieges Paris zügig in einer Zangenbewegung einnehmen. Doch bereits im Argonnerwald kam der Vormarsch zum Stocken. Hier lagen sich nun Deutsche und Franzosen über vier Jahre in erbarmungslosen Gefechten gegenüber. Man bekämpfte sich mit allem, was Militärtechnik- und Kriegstaktik an Grauen hergaben: Stundenlanger Beschuss der gegnerischen Stellungen durch Artillerie mit anschließenden Sturmangriffen, Angriffe aus unterirdischen Stollen durch gigantische Sprengladungen, Gasangriffe und Nahkämpfe.
Diesem Inferno waren auch zwei Freunde aus unserem Dorf ausgesetzt: Johann Heinrich und Johann Schmidt, beide Nachbarsbuben aus der Lach. Sie fielen bereits zu Beginn des Krieges und liegen sich heute einander wieder als Nachbarn auf dem großen deutschen Soldatenfriedhof in Consenvoye gegenüber: Ironie des Schicksals!
Consenvoye_19-07-2014
Fotos (alle Rechte): Manfred Mai
In Consenvoye erwartete uns Bürgermeister Dormois mit Ratsmitgliedern und Dorfbewohnern und begleitete unsere Delegation zum Friedhof. Am Eingang formierte sich der Ehrenzug: ein französischer Veteran mit Fahne, zwei junge Kranzträger aus unserem Dorf: Florian Wagner und Daniel Linnenbach, Bürgermeister Dormois und Ortsvorsteher Hans Schmitz, deutsche und französische Delegationsmitglieder. Hans Schmitz legte am zentralen Ehrenmal den Kranz mit folgender Widmung auf den Schleifen nieder: Unser Niedersaubach – Wir haben uns versöhnt – Wir sind Freunde geworden.
In bewegenden Worten beschwor der französische Bürgermeister nun vor dem Ehrenmal das Vermächtnis, das uns deutschen und französischen Nachfahren durch die Überwindung der „Erbfeindschaft mit all ihren schrecklichen Folgen“ auferlegt ist. Zum Abschluss trug Richard Kallenborn vor dem Ehrenmal auf seiner Trompete die Marseillaise und die deutsche Hymne vor.
Alle Teilnehmer der Gedenkfeier begaben sich nun zu den Gräbern unserer Gefallenen. Nachdem Franzosen und Deutsche Rosen zum Gedenken an beide niedergelegt hatten, las der Projektleiter Lothar Schmidt aus Briefen der gefallenen jungen Männer vor, die sie an ihren Dorfschullehrer Peter Adam geschrieben hatten. Als dann Walter Nimmesgern die Worte ins Französische übersetzt hatte, beendete unser Trompeter die bewegende Zeremonie mit „Ich hatt‘ einen Kameraden“.
Bürgermeister Dormois lud unsere Gruppe noch zu einem „bière d’honneur“ in die Auberge Lorraine ein, wo bei guten Gesprächen und Trinksprüchen ein denkwürdiger Tag zu Ende ging.
Werner Schmidt
P.S.: