Erinnerungen an St. Antonius Niedersaubach von Hans Jürgen Birringer, Oberstudienrat i. R.
01.03.1968 – 15.11.1971
Ich bin mit Leib und Seele Saarländer. Geboren am 4. Juni 1938 in Schmelz als erstes von drei Kindern, besuchte ich die Volksschule in Schmelz, danach die Realgymnasien in Lebach und Dillingen, studierte Philosophie und Theologie in Trier und wurde am 29.Juli 1962 zum Priester geweiht. Kaplan war ich in Elversberg und St.Wendel, aushilfsweise in Gerolstein. Mein Ideal war Don Bosco. Mein großes Interesse galt immer der Jugend- und Schulseelsorge. So ernannte mich Bischof Stein zum 01.03.1968 als Religionslehrer an die Kreisberufsschule in Lebach und als Subsidiar nach Niedersaubach mit Aushilfsdiensten in Lebach. Zusätzlich berief er mich kurz darauf noch zum Jugendseelsorger für die Pfadfinderinnenschaft St. Georg der Diözese Trier. In diesen Funktionen durfte ich bis in den November 1971 wirken.
Mit grosser Freude erinnere ich mich an die Zeit in Niedersaubach zurück: die schöne Landschaft, die rührigen und liebenswerten Menschen, die so familiäre St.Antonius-Kirche, deren Gottesdienste immer gut besucht waren und in der die Schulkinderschar bald so freudig die Lieder der Pfälzer-Kindermesse schmetterten, dank auch des Lehrers Schwarz, der seine Schutzbefohlenen prächtig anleitete.
Es war eine aufregende Zeit der Kirche, in der wir in Form und Inhalt um die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse rangen. Es war nicht immer leicht, am „guten Alten in Treue zu halten und am neuen sich tätig zu erfreuen“. Aber die Niedersaubacher, Rümmelbacher und auch so mancher Gast von anderswoher haben mit einer guten Mischung aus Aufgeschlossenheit und Geduld das Geschehen mitgetragen.
Die Predigten lagen mir am Herzen, die Krankenbesuche, ein Familienkreis gründete sich und eine Pfadfinderinnengruppe. Und das schmucke kleine Pfarrhaus wurde zum Treffpunkt Vieler. Berufsschülerinnen und – schüler, die einen Rat brauchten, die Frauengruppe traf sich, die Dekanatsjugendführung, zu deren Seelsorger ich auch bald bestimmt wurde. Pastor Paul Lambrich,der Pfarrverwalter von Scheuern, wohnte sogar ein halbes Jahr im Hause. Und dann die Pfadfinderinnen! Die regelmäßigen Treffen fanden alle in unserem Pfarrhaus statt. Von Saarbrücken bis Trier, von Kreuznach bis Koblenz und Linz am Rhein: der Name Niedersaubach wurde überall bekannt und genannt. Sie kamen und gingen alle immer wieder gerne. Was hätte ich nur ohne Fräulein Alt gemacht, die aufopferungsvoll immer wieder für Ordnung im Hause sorgte.
Leider war ich auch viel unterwegs, raste mit dem Auto hin und her, hatte über dreißig Schulstunden in der Woche, Dienst in Lebach, Jugend-Fachbesprechungen in Saarbrücken, Trier und auf der Marienburg/ Mosel. Meinen Urlaub verbrachte ich in Zeltlagern und Jugend-Freizeitfahrten nach Südtirol. Was ich lange nicht wahrhaben wollte: ich wurde ernsthaft krank. Ich bat den Bischof um Entpflichtung von meinen Ämtern,was er mir auch bewilligte. Ich wurde Religionslehrer an einem Frankfurter Gymnasium, studierte noch zusätzlich Geschichte und Politik und fand eine feste Anstellung als Studienrat des Landes Hessen. Nach zwei Jahren ernster Prüfung erbat und erhielt ich vom Papst Paul VI. die Laisierung und heiratete kirchlich. Nach zehn Jahren Schulzeit in Frankfurt meldeten wir uns an das Private Gymnasium der Zisterzienserabtei in Marienstatt im Westerwald, wo ich und meine Frau 20 Jahre unterrichteten. Wir sind nun schon 38 Jahre verheiratet und haben zwei mittlerweile verheiratete Kinder.
Seelsorger bin ich immer aus ganzem Herzen geblieben. Die Klosterschule war ein gutes Arbeitsfeld. All‘ die Jahre war ich auch weiter in der kirchlichen Jugend- und Erwachsenenbildungsarbeit tätig, habe Vorträge gehalten, Einkehrtage und Familien-Wochenenden. Ich habe die Orgel im Gottesdienst gespielt, gepredigt und war in der Telefonseelsorge tätig. Bis heute halte ich Senioren-Meditationen, betreue Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen und besuche Selbsthilfegruppen.
Ich bin Gott dankbar. Er hat meinen Weg – mit all`seinen scheinbaren Umwegen – gesegnet. Mit Freude denke ich an meine Zeit in Niedersaubach zurück. Ich danke allen, die mich unterstützt haben, bitte um Vergebung, wo ich gefehlt habe. Sehr herzlich wünsche ich ein frohes und festliches Jubiläumsjahr und Gottes Segen für Niedersaubach/ Rümmelbach, sein Gotteshaus und seine Menschen.
Hans Jürgen Birringer