Auswanderung – Rückwanderung

Klaus Feld (Landsweiler) hatte in unserer Festschrift „800 Jahre Niedersaubach“ in seinem Artikel „Niedersaubach in der Vierherrschaft Lebach auf S. 33f berichtet, dass in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrere Familien aus Niedersaubach und Rümmelbach ins Banat (damals Ungarn in der k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, heute in Rumänien gelegen) auswanderten, und zwar nach Weißkirchen und nach Sackelhausen.

Eine in den 1970er Jahren aus dieser Gegend rückgewanderte Deutsch-Rumänin, Kathy Koller, die schon über 40 Jahre am Mühlenborn in Lebach wohnt, las diesen Artikel zufällig; sie stammt gebürtig aus einem Nachbarort von Sackelhausen.

Es hatte sie natürlich sehr mitgenommen, in unserer Festschrift über ihre alte Heimat zu lesen, die sie in den 1970er verlassen musste, als die Rumänien-Deutschen die Drangsalierungen durch das kommunistischen Regime von Nicolae Ceaușescu nicht mehr aushalten konnten.

Kathy Koller hat mir daraufhin einen Kontakt zur Ortsgemeinschaft „Sackelhausen“ in Reutlingen (wohin die meisten Rückwanderer nach über 200 Jahren Siedlungsgeschichte im Banat heimkehrten) vermittelt, und zwar zur Vorsitzenden, Katharina Ortinau.

Den Briefverkehr, der sich zwischen uns entwickelte, möchte ich hier festhalten. Besonders herausstellen möchte ich, dass mir Frau Ortinau erlaubt hat, das Buch der Ortsgemeinschaft Sackelhausen auszugsweise hier zu veröffentlichen. Darin kann man die bewegende Geschichte der Auswanderer von Mosel und Saar (einschließlich Lothringen) sehr eindrucksvoll nachvollziehen.

Und natürlich findet man in diesem „Heimatbuch“ auch die Namen der ausgewanderten Niedersaubacher und Rümmelbacher, und zwar auf S. 27 (Nr. 4) Peter Buchheit, auf S. 28 (Nr. 19) Johann Groß, auf S. 29 (Nr. 27) Caspar Hoffmann und auf S. 32 (Nr. 56) Lorenz Neu.

Die Startbilder unterhalb anklicken, um zum (auszugsweise kopierten) Dokument zu gelangen!

Sackelhausen_Anfang-und-Ende_Reutlingen-1994_Auszug-NiedersaubachSackelhausen_Anfang-und-Ende_Reutlingen-1994_Titel

Und hier ist der Schriftverkehr (Klaus Feld und Katharina Ortinau haben hierzu ihr Einverständnis gegeben, wofür ich mich herzlich bedanke) zu diesem ganzen Themenkomplex aus dem Jahr 2012 festgehalten:

 


Betreff: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (66822 Lebach, Saarland)

Datum: Thu, 02 Aug 2012 10:58:19 +0200

 

Sehr geehrte Frau Ortinau,

wir feiern in Niedersaubach gerade 800. Geburtstag: www.unser-niedersaubach.de .

Dabei haben wir uns auch mit unseren Auswanderern beschäftigt. Und tatsächlich: In den Lebacher Kirchenbüchern findet sich eine Familie Buchheit, die nach Sackelhausen am 26. April 1771 ausgewandert war.

Eine Nachbarin von mir, Katharina Koller, selber aus dem Banat stammend, las diese Geschichte in unserer Festschrift (dort auf S. 33 f):

http://unser-niedersaubach.de/Dokumente/800/Festschrift.pdf

Nun meine Frage:

Kann ich Verbindung zu diesen Buchheits aus Sackelhausen bekommen? Es wäre toll, wenn man die Verbindung zwischen unseren Buchheits und den ausgewanderten wiederherstellen könnte.

Warum sind übrigens die Sackelhauser, die ja fast alle aus dem Saar-Mosel-Raum stammten, fast alle in die Gegend von Reutlingen rückgewandert?

Und:

Ich habe letzte Nacht mit großer Anteilnahme das Buch von Josef Pitzer über den Anfang und das Ende von Sackelhausen gelesen. Dieses Schicksal unserer Leute in der Fremde hat mich sehr bewegt. Darf ich (wenigstens auszugsweise) dieses Buch scannen und auf unserer Internetseite zeigen?

Danke!

Herzlichen Gruß

Lothar Schmidt


 

Sent: Monday, August 06, 2012 6:18 PM

Subject: Re: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (66822 Lebach, Saarland)

 

Sehr geehrter Herr Schmidt,

danke für Ihre Mail. Ich war im Urlaub, deswegen erst nun die Antwort.

Ich werde die Buchheits suchen, es gab viele mit diesem Namen. Könnten Sie mir Kopien aus den Kirchenbüchern mit diesen Buchheits zukommen lassen??? Wir haben ein Familienbuch, drei Bände“ Familienbuch der Gemeinde Sackelhausen von 1766 -2007“ von Peter Hummel und Nikolaus Fuhry herausgebracht, es fehlen dennoch einige Daten. Schauen Sie mal in unsere homepage: www.sackelhausen.eu

Frau Koller hatte schon mal bei mir angerufen, persönlich kenne ich Sie nicht.

Warum die Sackelhausener nach Reutlingen gezogen sind: dort waren gute Arbeitsmöglichkeiten, zwei Familien kamen hier an und „zogen “ die anderen nach. Man fuhr dorthin weil man von jenen Landsleuten welche schon in Deutschland lebten hörte, dass in Baden-Württemberg  gute Arbeitsmöglichkeiten bestehen. Obwohl das Saarland für viele unserer Leute das Auswanderungsland war, aber als wir noch in Rumänien waren, hieß es immer, dort sei wenig Arbeit. Und unsere fleißigen Banater Schwaben brauchten viel Arbeit um sich wieder ein Daheim schaffen zu können. Übrigens waren wir auch  schon in Lebach, wir haben Freunde in Düppenweiler, echte Saarländer. In Homburg sind auch einige unserer Landsleute.

Sie dürfen Teile des Buches scannen und auf Ihrer schönen Internetseite veröffentlichen. Auch Beiträge von unserer Interseite dürfen Sie mit Angabe der Quelle, ins Web setzen.

Ich schicke Ihnen zwei Heimatbücher, wir veröffentliche jedes Jahr eine Ausgabe.

Mittlerweile erscheint das Sackelhausener Heimatblatt zum 33.Mal! Sie werden viel darin erfahren über unsere Aktivitäten hier im Schwabenländle aber auch über die gelungene Integration der Banater Schwaben in der neuen Heimat, in Deutschland!

Mit herzlichen Grüßen,

Katharina Ortinau, Vorsitzende der HOG Sackelhausen


 

Betreff: Re: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (6682 2 Lebach, Saarland)

Datum: Mon, 06 Aug 2012 20:42:39

 

Liebe Frau Ortinau,

ganz herzlichen Dank!

Wegen der Familie Buchheit frage ich unseren Fachmann für Familienforschung, Klaus Feld.

Auf Ihr Jahrbuch freue ich mich schon.

Das Pitzer-Buch hat mich tief bewegt. Man ahnt, wie hart das Schicksal der Banater Schwaben war.

Da sind wir hier an der Saar relativ gut aus dem Schlamassel, den der 2. Weltkrieg angerichtet hatte, herausgekommen.

Ich melde mich.

Herzlichen Gruß

Lothar Schmidt

P.S.:

Gibt des noch Deutsche im rumänischen Banat?


 

Sent: Tuesday, August 07, 2012 6:39 PM

Subject: Re: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (6682 2 Lebach, Saarland)

 

Hallo Herr Schmidt,

Sie erhalten einen Brief mit sämtlichen Daten der Buchheits die aus Lebach ausgewandert sind. Herr Fuhry, Autor  des Familienbuches,  schickt ihn per Post. Frau Koller hat wohl bei ihm auch angerufen. Noch haben wir keine Telefonnummer von den hier geborenen Nachfolgen, aber wir erhalten die und dann leite ich sie Ihnen weiter.

Ich war vorige Woche im Banat, es sind noch sehr wenige Deutsche dort, Mischehen mit Rumänen oder Ungarn meistens. In Sackelhausen leben ca. 6 Deutsche, es schmerzt mich jedes Mal sehr wenn ich die Kirche und den Friedhof sehe, mein Vater liegt dort begraben, er starb mit 53 Jahren… In Deutschland hätte er nicht sterben müssen, aber wir durften nicht mit ihm her zur OP…weil wir Deutsche sind und eventuell hier geblieben wären. Ich könnte Ihnen viel erzählen.

Die Deutschen die noch dort sind, sind romanisiert, sie sprechen ein rumänisch-deutsch Misch-Masch.

Ich war mit einem Kirchenmusiker und einem Pfarrer dort, wir hatten ein Konzert im Dom zu Temeswar organisiert, Orgel und ein Solist, war sehr schön und sehr gut besucht. Werke deutscher Komponisten aus dem Banat. Schauen Sie mal bei http://www.edition-musik-suedost.de

Dr. Franz Metz und Monsignore Andreas Straub waren mit dabei, es gibt eine gute Zusammenarbeit.

Bis bald,

mit herzlichen Grüßen,

Katharina Ortinau


 

Betreff: Fw: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (6682 2 Lebach, Saarland)

Datum: Wed, 08 Aug 2012 12:46:00 +0200

 

Ich hatte nach den Nachfahren der Auswanderer aus Rümmelbach, die in der Festschrift erwähnt sind und in Sackelhausen (Banat, heute: Rumänien, damals größer als Lebach) lebten, geforscht. Es gibt tatsächlich Nachfahren, die aber fast alle in den 70er Jahren rückgewandert sind.

Eine Familie Buchheit soll jetzt auch in Homburg (Saar) wohnen. Die meisten leben in Reutlingen (Ba-Wü).

Frau Ortinau, die hier schreibt, ist die Vorsitzende der “Ortsgemeinschaft Sackelhausen” in Reutlingen: http://www.sackelhausen.eu/

Ich will mal schauen, ob sich die Rümmelbacher Linie noch auffinden lässt. Im Sackelhauser Familienbuch habe ich die Rümmelbacher (dort werden sie Saubacher genannt) gefunden: es sind die Familien Nay (Ney, Mähsen), Buchheit und Grohs (Nauheiser).

Ist doch interessant?

Das war Katharina Koller (die am Mühlenborn wohnt, aus der Gegend von Temesvar – Rumänien – stammt und in einem Nachbarort von Sackelhausen aufgewachsen war) aufgefallen, als sie unsere Festschrift (den Artikel von Klaus Feld) las.

Gruß

Lothar Schmidt


 

Sent: Monday, August 13, 2012 7:36 PM

Subject: Re: Fw: Sackelhausen, Auswanderer aus Niedersaubach-Rümmelbach (6682 2 Lebach, Saarland)

 

Lieber Herr Schmidt,

entschuldigen Sie, wenn ich etwas bremse. Die Ney in Sackelhausen stammen bestimmt nicht aus Rümmelbach. Der erste Ney im Määsen-Haus in Rümmelbach war Josef Ney, der um 1935 von Obersalbach-Kurhof nach Rümmelbach kam und dort den Hof seines kinderlosen Onkels Peter Biesel übernahm.

Die Familie des Peter Buchheit aus Niedersaubach, der 1771 nach Sackelhausen auswanderte, habe ich beigefügt.

Haben Sie das Familienbuch Sackelhausen als Datei?

Viele Grüße aus Landsweiler

Klaus Feld


 

Sent: Thursday, May 30, 2013 7:13 PM

To: Lothar Schmidt

Subject: Re: Sackelhausen

 

Lieber Herr Schmidt,

gerne können Sie den Schriftverkehr veröffentlichen. Allerdings finden sich in dem Buch von Josef Pitzer eine ganze Reihe von Auswanderern aus der Vierherrschaft Lebach. Die Mehrzahl kommt aus Niedersaubach und Rümmelbach. Ich habe die Liste beigefügt.

Viele Grüße

Klaus Feld

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